Der ellenbogennahe Anteil des Oberarmsknochens wird in der Fachsprache auch als distaler Humerus bezeichnet. Wie jeder Knochen, kann auch dieser brechen. Da eine Nicht-Heilung (Pseudoarthrose) durch eine konservative Therapie mittels Gips und/oder Schiene sehr, sehr häufig auftritt, werden nahezu alle distalen Humerusfrakturen operativ behandelt. Hierbei werden die Knochenstücke wieder in ihre ursprüngliche anatomische Lage gebracht und mittels Schrauben und Platten stabilisiert.
Ob durch einen Sturz, Sportverletzungen oder andere Unfälle – eine schnelle und präzise Behandlung ist entscheidend für eine vollständige Heilung. Als erfahrene Orthopäden, Unfallchirurgen und Handchirurgen sind wir darauf spezialisiert, das Ausmaß der Verletzung präzise zu diagnostizieren und individuell zu behandeln. Ob konservative Therapie oder operative Versorgung – unser Ziel ist es, die Funktion ihrer Extremität sowie Ihre Mobilität schnell und nachhaltig wiederherzustellen.

Distale Humerusfraktur Symptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Schmerzen, Schwellung, Fehlstellung, Bewegungseinschränkungen, Instabilitäten, Durchblutungsstörung, Gefühlstaubheit
Ursachen
Sturz auf den Ellbogen
Behandlung
Operativ! Nur in seltenen Fällen kann eine distale Humerusfraktur konservativ behandelt werden.
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | 60-120 Minuten |
Narkose | Allgemeinnarkose |
Erholungszeit | 6-12 Wochen |
Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Der Arzt rät zu einem chirurgischen Eingriff, wenn konservative Behandlungen wie Ruhigstellung oder Physiotherapie nicht ausreichend sind, um eine vollständige Heilung zu ermöglichen oder wenn die Fraktur so schwerwiegend ist, dass sie mit einer Operation stabilisiert werden muss. Im Falle einer distalen Humerusfraktur besteht die Indikation nahezu in allen Fällen.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Zu den Alternativen gehören konservative Behandlungsmethoden wie das Tragen eines Gipses oder einer Schiene. Dies wird aber bei der distalen Humerusfraktur kaum angewendet.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Verletzung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem sollten Sie sich über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden. Der Arzt gibt Ihnen genaue Anweisungen, welche Medikamente Sie pausieren sollten.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Da der Eingriff oftmals in Vollnarkose durchgeführt wird, ist es in der Regel notwendig, 6 Stunden vor dem Eingriff nichts zu essen und nur geringe Mengen Wasser maximal 2 Stunden vor dem Eingriff zu trinken. Dies hilft, das Risiko von Komplikationen bei der Vollnarkose zu minimieren.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie ein Röntgen, um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen. In gewissen Fällen ist ein CT (oder MRT) notwendig, um die Frakturanteile genau beurteilen zu können.
Während des Eingriffs
Was geschieht bei diesem Eingriff genau?
Bei einer Operation zur Behandlung einer distalen Humerusfraktur werden die gebrochenen Anteile wieder an ihre ursprüngliche (anatomische) Stelle gebracht und mittels Metallplatten, Schrauben und Drähten stabilisiert. In Einzelfällen sind noch zusätzlich gewisse Bandnähte oder Ähnliches notwendig.
Wie lange dauert der Eingriff?
Der Eingriff dauert abhängig vom Schweregrad des Bruches in der Regel bis zu 2 Stunden.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
In der Regel wird eine Vollnarkose oder eine regionale Anästhesie angewendet, damit der Patient/-In während des Eingriffs keine Schmerzen verspürt.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Je nach Möglichkeit kann der Eingriff sowohl ambulant (in leichteren Fällen) sowie auch stationär durchgeführt werden, sodass Sie am selben Tag oder einen Tag später nach Hause gehen können.
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Die Genesungsdauer variiert in erster Linie je nach Schwere der Fraktur und Behandlungsnotwendigkeit. Die Knochenheilung beträgt normalerweise etwa 6 Wochen. Nach einer Operation kann möglicherweise eine Schienen- oder Gipsruhigstellung von bis zu 6 Wochen notwendig sein. Die vollständige Rehabilitation und das Erlangen einer guten Beweglichkeit und Funktion dauern jedoch oftmals mindestens 3-6 Monate.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
In den ersten Wochen sollten Sie die gebrochene Extremität schonen, Schwellungen und Schmerzen mit Eisbehandlungen lindern und empfohlene Übungen durchführen. Auch die Wundpflege und das Tragen eines Verbandes oder einer Schiene können wahlweise wichtig sein.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Je nachdem welche Tätigkeiten sie durchführen, benötigt es mehr oder weniger Zeit. Das Bedienen einer Tastatur kann man gelegentlich bereits nach wenigen Tagen schmerzarm durchführen, jedoch ist das Heben von Lasten für mindestens 6 Wochen verboten, damit es zu keiner erneuten Verschiebung der Bruchstücke kommt. Eine Maximalbelastung wie beispielsweise das Arbeiten auf einer Baustelle ist oftmals für 12 Wochen nicht möglich. Sportliche Betätigung ist je nach Sportart und betroffenem Knochen frühzeitig oder spät möglich.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen können auftreten, jedoch sind sie selten. Falls Schmerzen, Rötung, oder eine anhaltende Schwellung auftreten, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist ein bis drei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen. Zudem wird nach der Operation ein Röntgen durchgeführt. Weitere Röntgen sind in der Regel nach 2 Wochen (bei Nahtentfernung), nach 6 Wochen, nach 12 Wochen sowie nach 52 Wochen empfohlen.
Eine Metallentfernung kann notwendig sein, jedoch können wahlweise auch gewisse Platten und Schrauben für immer im Körper belassen werden.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Wie bei jeder Operation gibt es auch Risiken, wie Infektionen, Gefäß- und Nervenschäden oder mangelhafte Stabilisierung durch das Material bzw. unbefriedigende Heilung des Knochens in einer mangelhaften Stellung. Die genaue Risikoeinschätzung ist von der Bruchform abhängig. Eine immer wieder vorkommende Komplikation ist das Eintreten einer Schmerzkrankheit (Morbus Sudeck bzw. CRPS genannt). Hierbei kommt es zu einer vermehrten Schwellung, Haarwuchs, steifen Zehen und Schmerzen. Der Heilungsverlauf hierbei kann komplex und sehr langwierig sein.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Häufige kurzfristige Begleiterscheinungen nach einer Operation können Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse oder Hautreizungen rund um die Operationsstelle umfassen. In äußerst seltenen Fällen kann es zu Infektionen oder einer verzögerten Heilung kommen.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist der Eingriff bei allen Patienten/Innen durchführbar. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
In den meisten Fällen führt eine erfolgreiche Operation zu einer guten Wiederherstellung der Beweglichkeit und Funktion des betroffenen Knochens bzw. Gelenks. Je nach Bruchform können jedoch gewisse Einschränkungen der Beweglichkeit oder gewisse chronische Schmerzen bestehen bleiben. Auch kann ein Gelenksverschleiß (Arthrose) auch im besten Fall nicht komplett ausgeschlossen werden. Eine frühzeitige und gezielte Rehabilitation samt Physiotherapie kann das Risiko für langfristige Einschränkungen verringern.