Die Sehnen an der Hand umgibt eine Sehnenscheide, welche Flüssigkeit für die Sehne zur Ernährung und zum bessern Gleiten produziert. Diese Sehnenscheide kann sich entzünden und dann entsprechende Schmerzen am Handgelenk und Unterarm hervorrufen.
Die sogenannte Tendovaginitis DeQuervain beschreibt eine häufig auftretende Sehnenscheidenentzündung im Bereich der speichenseitigen Sehnen.
In erster Linie werden Sehnenscheidenentzündungen konservativ behandelt. Hierzu zählt das Tragen einer Schiene, die Durchführung von Ergotherapie, die Behandlung mittels Akupunktur oder das Einbringen von Betäubungsmittel und speziellen Präparaten wie beispielsweise Cortison, Hyaluronsäure oder Eigenblut. Die Beschwerden können sich über Wochen bis Monate ziehen. Falls diese jedoch nicht abklingen, kann eine Operation erfolgen. Bei der Tendovaginitis DeQuervain beispielsweise wird ein Band durchtrennt, welches die Sehnen am Knochen festhält. Diese Sehnen laufen hierbei durch einen zu engen Tunnel, was zu starken Schmerzen führen kann. Durch die Durchtrennung des Bandes wird der Tunnel erweitert, wodurch es zu keiner weiteren schmerzhaften Reibung kommt und die Beschwerden in der Regel zügig verschwinden. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Als erfahrene Handchirurgen sind wir darauf spezialisiert, die Beschwerden präzise zu diagnostizieren und individuell zu behandeln. Ob konservative Therapie oder minimalinvasive Eingriffe – unser Ziel ist es, Ihre Handfunktion schnell und nachhaltig wiederherzustellen.

Tendovaginitis De Quervain Symptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Die Tendovaginitis de Quervain (auch: Tendovaginitis stenosans de Quervain) ist eine schmerzhafte Sehnenscheidenentzündung im Bereich des ersten Strecksehnenfachs am Handgelenk (Daumenseite). Betroffen sind dabei die Sehnen von:
- M. abductor pollicis longus (APL)
- M. extensor pollicis brevis (EPB)
Typische Symptome der Tendovaginitis de Quervain
- Schmerzen am radialen Handgelenk
- Lokalisation: Daumenseite des Handgelenks (über dem Processus styloideus radii)
- Schmerzen bei Daumenbewegungen (Abspreizen, Strecken), Greifen, Drehen (z. B. Flasche aufdrehen) und Belastung (v. a. Halten von Babys, Gartenarbeit, PC-Maus)
- Schwellung , Druckschmerz und schmerzhaft geschwollener Bereich über dem ersten Strecksehnenfach, Druckschmerz über dem radialen Handgelenk
- Bewegungseinschränkung des Daumens: Schmerzhafte Einschränkung v. a. bei Abduktion und Extension. Patienten vermeiden bewusste Daumenbewegungen
- Positiver Finkelstein-Test: Faust um den Daumen schließen → Hand ulnar abkippen Starker Schmerz an der radialen Seite → positiver Finkelsteintest
- Reibegeräusch oder Schnappen (seltener) bei Bewegung kann es zu einem spürbaren Reiben oder Klicken kommen
- Besonders betroffen: Frauen zw. 30–60 Jahren, Häufig nach Geburt (sog. „Mama-Daumen“), Berufe mit wiederholten Greifbewegungen
Ursachen
Wiederholte oder einseitige Belastung
Häufigste Ursache: Tätigkeiten mit ständigem Abspreizen, Strecken oder Halten des Daumens z. B.: Tragen von Babys (postpartal: „Mama-Daumen“), Hausarbeit, Gartenarbeit, handwerkliche
Tätigkeiten, Intensives Tippen oder Mausarbeit, Smartphone-Nutzung (häufiges Scrollen mit Daumen)
Sportliche Überlastung: Sportarten mit starker Daumenbeanspruchung z.B.: Klettern, Tennis, Golf, Rudern
Berufliche Ursachen: Handintensive Berufe z.B.: Friseure, Musiker (v. a. Streicher, Pianisten), Handwerker, Monteure, Pflegepersonal
Hormonelle Faktoren besonders häufig bei Frauen nach der Entbindung (hormonelle Umstellung + Babytragen), möglicherweise durch veränderte Bindegewebsstruktur bedingt
Rheumatische Erkrankungen (seltener) z. B. rheumatoide Arthritis kann Sehnenscheidenentzündungen begünstigen
Posttraumatisch: nach Handverletzungen oder Frakturen im Bereich des Handgelenks
Merksatz: „Tendovaginitis de Quervain ist eine klassische Überlastungserkrankung des Daumens
Behandlung
Konservative Behandlung (in >90 % der Fälle erfolgreich)
Ruhigstellung durch Handgelenk-Daumen-Orthese (z. B. Quervain-Schiene) zur Immobilisierung des Daumens in Funktionsstellung für 1–3 Wochen. Ziel: Entlastung der Sehnen (APL, EPB)
Medikamentöse Therapie: NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) – oral oder als Salbe/Gel ist Schmerz- und entzündungshemmend. Bei stärkeren Schmerzen: Analgetika-Kombinationen
Kortison-Injektion in das erste Strecksehnenfach → starke lokale Entzündungshemmung. In bis zu 80–90 % der Fälle wirksam, Nicht öfter als 1–2× pro Sehne, um Sehnenschäden zu vermeiden
Physiotherapie (ergänzend) mit Dehnübungen, z. B. Daumen-Adduktionsdehnung, Manuelle Therapie (z. B. Querfriktion) zur Verbesserung von Gleitfähigkeit und Muskelbalance
Operative Behandlung (bei Therapieversagen oder chronischem Verlauf)
OP-Methode: Spaltung des ersten Strecksehnenfachs (Dach des Sehnenkanals) mit dem Ziel: Sehnen können wieder frei gleiten. Meist ambulant in Lokalanästhesie, Dauer: ca. 15–20 Minuten
Nachbehandlung: Verband / Schiene für ca. 12-14 Tage, Fadenzug nach ca. 12-14 Tagen, Arbeitsfähigkeit: je nach Belastung nach 2–4 Wochen
Zusammenfassung
Behandlungsform | Ziel | Wirksamkeit |
Schiene/Ruhigstellung | Entlastung | Hoch (v. a. in Frühstadien) |
NSAR | Schmerzreduktion | Symptomatisch |
Kortison-Injektion | Lokale Entzündungshemmung | Sehr hoch (bis 90 %) |
Operation | Dauerhafte Druckentlastung | Sehr erfolgreich (>95 %) |
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | 10-20 Minuten |
Narkose | Lokalanästhesie |
Erholungszeit | 2-3 Wochen |

Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Eine Operation empfehlen wir, wenn konservative Maßnahmen wie das Tragen einer Schiene, Ergotherapie und Injektionen keine Linderung bringen und die Symptome wie starke Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit fortbestehen.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Alternativen umfassen die Durchführung von Ergotherapie, entzündungshemmende Medikamente, Cortison, Eigenblut- oder Hyaluronsäureinjektionen, und/oder einer Schienentherapie.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Erkrankung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem sollten Sie sich über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Da der Eingriff in einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) durchgeführt wird, gibt es in der Regel keine Einschränkungen. Bei einer Vollnarkose sollten Sie sechs Stunden vorher nichts essen und zwei Stunden vorher nichts trinken.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie eine Röntgen und Ultraschalluntersuchung, um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen.
Während des Eingriffs
Was geschieht bei diesem Eingriff genau?
Bei der Operation wird das Band, welches die Sehnen des Daumens einengt durchtrennt. Dadurch wird der Tunnel, in welchem die Sehnen laufen erweitert und die Beschwerden können verschwinden.
Wie lange dauert der Eingriff?
Der Eingriff dauert normalerweise etwa 15 Minuten.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
Meist erfolgt der Eingriff unter Lokalanästhesie. In seltenen Fällen wird eine Vollnarkose genutzt.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Nach der Operation können Sie am gleichen Tag nach einer kurzen Beobachtungszeiten wieder nach Hause gehen.
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Die Heilung dauert in der Regel etwa zwei Wochen, je nach individuellem Verlauf und den Anforderungen im Alltag oder Beruf. Eine gewisse leichte Schwellung oder Narbenverhärtung und manchmal noch Restschmerzen können in manchen Fällen über eine längere Zeit bestehen bleiben.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
Das operierte Handgelenk sollte geschont und hochgelagert werden. Die Wunde muss zudem trocken und sauber gehalten werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Leichte Tätigkeiten sind nach ein bis zwei Wochen möglich. Für schwerere Arbeiten oder Sport sollten Sie je Betätigung und Beschwerden etwas länger pausieren.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Wenn starke Schmerzen, Rötungen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten, sollten Sie umgehend Ihren Arzt kontaktieren.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist ein bis drei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Das Risiko ist sehr gering anzusehen, umfasst jedoch mögliche Infektionen, Blutungen oder seltene Gefäß- und vor allem Nervenverletzungen. Direkt im Operationsgebiet liegt ein Hautnerv, welcher unbedingt geschont gehört, da sonst persistierende oder neue elektrisierende Schmerzen auftreten können. Ein luxieren (herausspringen) der Sehnen kann durch eine korrekt durchgeführte Operation vermieden werden.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Vorübergehende Schmerzen und Schwellungen können auftreten, klingen aber in der Regel schnell ab. Zudem können ein Kribbeln und eine Mindersensibilität am Daumen entstehen, welches jedoch nach wenigen Wochen verschwindet. Je nach Ausprägung und Krankheitsdauer können direkt nach der Operation gewisse Dolenzen verbleiben, jedoch verschwinden diese nach einer gewissen Zeit in der Regel.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist der Eingriff bei allen Patienten/Innen durchführbar. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
In den meisten Fällen wird die Funktion vollständig oder nahezu vollständig wiederhergestellt. Dauerhafte Einschränkungen sind äußerst selten und meist auf seltene Komplikationen zurückzuführen.