Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische, entzündliche Erkrankung die durch den eigenen Körper verursacht wird. Bei dieser Erkrankung werden oftmals die Hände und das Handgelenk angegriffen. Heutzutage existiert jedoch eine sehr gute medikamentöse Therapie, sodass ganz schwere Fälle der Hände und Handgelenke selten vorkommen. Eine frühzeitige medikamentöse Therapie ist äußerst entscheidend, jedoch können auch operative Eingriffe die Erkrankung bzw. die Symptome lindern und die Handfunktion und Lebensqualität erhalten.
In erster Linie stehen medikamentöse Therapien im Vordergrund, welche durch einen Rheumatologen verordnet werden. Weiters ist eine konsequente Physio- und Ergotherapie empfehlenswert. Zuletzt können chirurgische Eingriffe notwendig werden.
Als erfahrene Handchirurgen sind wir darauf spezialisiert, das Ausmaß der Erkrankung präzise zu diagnostizieren und individuell zu behandeln. Ob konservative Therapie oder operative Eingriffe – unser Ziel ist es, Ihre Handfunktion schnell und nachhaltig wiederherzustellen.

Rheumatoide Arthritis Symptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die vor allem die kleinen Gelenke (Hände, Finger, Füße) betrifft. Sie verläuft meist symmetrisch und führt unbehandelt zu Gelenkzerstörung und Funktionseinschränkungen.
Typische Symptome der rheumatoiden Arthritis:
Gelenkschmerzen meist symmetrische Schmerzen an beiden Händen/Fingern oder Füßen. Betroffen sind v. a.: MCP-Gelenke (Grundgelenke der Finger), PIP-Gelenke (Mittelgelenke der Finger), Handgelenke. Die DIP-Gelenke typischerweise nicht betroffen (im Gegensatz zur Arthrose)
Die Gelenkentzündung (Arthritis) führt zu Schwellung, Rötung, Überwärmung der betroffenen Gelenke, Druckschmerzhaftigkeit und später zu Gelenkerguss, Bewegungseinschränkung.
Morgensteifigkeit: Steifigkeit der Gelenke > 30–60 Minuten morgens nach dem Aufstehen, Besserung durch Bewegung im Tagesverlauf. Ist ein Leitsymptom der RA
Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Leistungsknick, Subfebrile Temperaturen (leichtes Fieber), Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und Krankheitsgefühl
Gelenkfehlstellungen (im Spätstadium): Ulnardeviation (Finger weichen zur Kleinfingerseite ab), Schwanenhalsdeformität, Knopflochdeformität und zunehmende Bewegungseinschränkung und Kraftverlust
Extraartikuläre Manifestationen (bei schwerem Verlauf): Rheumaknoten (subkutane Knoten an Streckseiten), Lungenbeteiligung (z. B. Pleuritis, Fibrose), Gefäßentzündungen (Vaskulitis), Augenentzündungen (z. B. Skleritis), Anämie und Karpaltunnelsyndrom
Laborbefunde (zur Unterstützung der Diagnose): Erhöhte Entzündungswerte: CRP, BSG, Rheumafaktor positiv (bei ca. 70 %), Anti-CCP-Antikörper (sehr spezifisch für RA) und Normochrome, normozytäre Anämie.
Ursachen
Rheumatoide Arthritis entsteht durch ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, Fehlregulation des Immunsystems und äußeren Triggern wie Rauchen oder Infektionen.
Genetische Veranlagung
Starke familiäre Häufung, Assoziation mit bestimmten HLA-Genen (v. a. HLA-DR4, HLA-DR1), Erhöhtes Risiko, wenn Verwandte 1. Grades betroffen sind
Immunologische Fehlsteuerung (Autoimmunreaktion)
Aktivierung von T- und B-Zellen gegen körpereigenes Gewebe (v. a. Gelenkinnenhaut), Bildung von Autoantikörpern: Rheumafaktor (RF), Anti-CCP-Antikörper (hoch spezifisch), Entzündliche Kaskade mit Zytokinen (z. B. TNF-α, IL-6)
Umweltfaktoren
Können die Erkrankung bei genetisch anfälligen Personen auslösen oder verstärken
Beispiele: Rauchen (wichtigster externer Risikofaktor), Infektionen (z. B. Epstein-Barr-Virus, Porphyromonas gingivalis bei Parodontitis), Feinstaub oder Silikatexposition
Geschlecht & Hormone
Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer, Östrogene/hormonelle Einflüsse könnten immunologische Prozesse beeinflussen. Häufiger Erkrankungsbeginn zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr
Weitere vermutete Einflüsse sind Stress und psychische Belastung welche Erkrankungsschübe begünstigen können. Dysbiose der Darmflora wird als möglicher Trigger diskutiert
Behandlung
Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) zielt darauf ab, die Entzündung zu kontrollieren, Gelenkzerstörung zu verhindern, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten. Sie sollte frühzeitigund interdisziplinär erfolgen – idealerweise durch einen Rheumatologen.
Behandlungsziel: Remission (Beschwerdefreiheit) oder niedrigste Krankheitsaktivität. Kontrolle mit Scores wie DAS28 (Disease Activity Score)
Merksatz:
„Treat to target“ – Behandle die RA zielgerichtet und engmaschig, um Dauer- und Gelenkschäden zu verhindern.
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | ca. 2 Stunden |
Narkose | lokal |
Erholungszeit | 2 Wochen |

Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Falls es bereits zu Deformitäten, Sehnenrissen und Schmerzen der Gelenk und/oder des Handgelenks gekommen ist, ist eine operative Intervention sinnvoll und empfehlenswert. Hierbei können gerissene Sehnen wieder vernäht werden, es kann die Sehnenscheide bzw. Gelenksschmierhaut weggeschnitten werden, es können künstliche Gelenke eingebaut sowie Gelenke versteift werden. Je nach Befall und Indikation wird die betroffene Hand individuell behandelt.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Je nach Ausmaß der Erkrankung kann eine Ergo- und Physiotherapie in Kombination mit Hilfsmitteln und natürlich der medikamentösen Therapie ausreichend sein.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Erkrankung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem sollten Sie sich über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden. Der Arzt gibt Ihnen genaue Anweisungen, welche Medikamente Sie pausieren sollten.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Da jeglicher Eingriff hierbei in Vollnarkose durchgeführt wird, ist es in der Regel empfohlen, 6 Stunden vor dem Eingriff nichts zu essen und nur geringe Mengen Wasser maximal 2 Stunden vor dem Eingriff zu trinken. Dies hilft, das Risiko von Komplikationen bei der Vollnarkose zu minimieren.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie ein Röntgen, um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen. Zudem ist eine MRT Untersuchung notwendig, um das Ausmaß des Gelenksbefalls richtig einteilen zu können.
Während des Eingriffs
Was geschieht bei diesem Eingriff genau?
Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Operationsmöglichkeiten, fragen Sie bitte Ihren behandelnden Arzt was genau bei Ihrer Operation gemacht wird.
Wie lange dauert der Eingriff?
Der Eingriff dauert abhängig von der Art der Operation und dem Ausmaß der zu operierenden Gelenke in der Regel zwischen 1 und 3 Stunden.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
In der Regel wird eine Vollnarkose oder eine regionale Anästhesie angewendet, damit der Patient/-In während des Eingriffs keine Schmerzen verspürt.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Je nach Möglichkeit kann der Eingriff sowohl ambulant sowie auch stationär durchgeführt werden, sodass Sie am selben Tag oder einen Tag später nach Hause gehen können.
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Die Genesungsdauer variiert in erster Linie je nach Ausmaß und Art der operativen Versorgung. In der Regel benötigt die gesamte Heilungsdauer etwa 6-12 Wochen. Dies muss jedoch im Einzelfall genau mit dem Arzt besprochen werden.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
In den ersten Wochen sollten Sie das Handgelenk schonen, Schwellungen und Schmerzen mit Eisbehandlungen lindern und empfohlene Übungen durchführen. Auch die Wundpflege und das Tragen eines Verbandes oder einer Schiene sind wichtig.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Je nachdem welche Tätigkeiten sie durchführen und welche Operation durchgeführt wurde, benötigt es mehr oder weniger Zeit. Das Bedienen einer Tastatur kann man möglicherweise frühzeitig, das Heben von Lasten ist in der Regel für 6 Wochen verboten. Eine Maximalbelastung wie beispielsweise das Arbeiten auf einer Baustelle ist für 12 Wochen nicht möglich. Sportliche Betätigung ist je nach Sportart frühzeitig (bsp. Joggen) oder spät (bsp. Kraftsport) möglich.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen können auftreten, jedoch sind sie selten. Falls Schmerzen, Rötung, oder eine anhaltende Schwellung auftreten, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist ein bis drei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen. Je nach Operation können im Verlauf ein oder mehrere Röntgen notwendig sein.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der operativen Behandlung einer rheumatoiden Arthritis Risiken, wie beispielsweise Infektionen, Gefäß- und Nervenschäden oder mangelhafte Stabilisierung durch das Material bzw. eine unbefriedigende Heilung. Die genaue Risikoeinschätzung ist natürlich von der Art der Operation abhängig.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Begleiterscheinungen nach einer Operation können Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse oder Hautreizungen um das Handgelenk und die Finger umfassen.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist ein Eingriff bei sehr vielen Patienten/Innen durchführbar. Menschen mit schweren weiteren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
Grundsätzlich ist und war die Hand bzw. das Handgelenk bereits durch die Erkrankung beeinträchtigt. Operative Eingriffe sollen eine gewisse Funktionsverbesserung bringen, können jedoch kein normales Handgelenk bzw. eine normale Hand mehr wiederherstellen. Daher sind regelmäßige gewisse Bewegungseinschränkungen und Funktionseinschränkungen auch nach der Operation noch vorhanden.