Eine Mukoidzyste kann auch als Ganglion am Endgelenk der Finger bezeichnet werden. Diese ist eine Ausstülpung der Gelenkskapsel mit eingedickter, gallertartiger Gelenksflüssigkeit. In erster Linie entsteht diese durch eine Abnutzung bzw. Arthrose des Endgelenks.
Als erfahrene Handchirurgen sind wir darauf spezialisiert, diese Erkrankung präzise zu diagnostizieren und individuell zu behandeln. Ob konservative Therapie oder minimalinvasive Eingriffe – unser Ziel ist es, Ihre Handfunktion schnell und nachhaltig wiederherzustellen.

Mukoidzyste Symptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Moderate Schmerzen, tastbare Schwellung, Schmerzen bei maximaler Extension oder Flexion, Bewegungseinschränkungen, Instabilitäten, Durchblutungsstörung, Gefühlstaubheit,
Ursachen
- Degenerative Veränderungen (Arthrose) ist die häufigste Ursache: Mukoidzysten sind meist mit einer Arthrose des DIP-Gelenks (Heberden-Arthrose) vergesellschaftet. Durch den Gelenkverschleiß kommt es zur vermehrten Bildung von Gelenkflüssigkeit, die sich durch kleine Ausstülpungen der Gelenkkapsel in das umliegende Gewebe verlagern kann
- Verbindungen zur Gelenkkapsel oder Sehnenscheide. Die Zyste steht oft über einen schmalen Stiel mit dem Gelenk in Verbindung. Flüssigkeit kann sich dort sammeln und eine Zyste bilden. Vergleichbar mit einem kleinen Ganglion im Bereich des Fingergelenks
- Bindegewebsschwäche: Lokale Schwäche von Kapsel- oder Sehnengewebe begünstigt die Bildung solcher Zysten. Kann altersbedingt oder genetisch bedingt sein
- Mechanische Reizung oder Mikrotrauma: Chronische mechanische Belastung der Fingerendgelenke (z. B. durch handwerkliche Arbeit). Reibung oder Druck kann die Entstehung fördern
- Höheres Lebensalter: Mukoidzysten treten typischerweise bei Menschen über 50 Jahre auf. Altersbedingte degenerative Veränderungen sind häufig die zugrunde liegende Ursache
Achtung: Mukoidzysten können auf das Nagelwachstum drücken → typische Nagelverformungen. In seltenen Fällen können sie aufplatzen oder sich entzünden
Behandlung
Konservative Therapie (ohne Operation)
Empfohlen bei milden oder keinen Beschwerden:
Beobachten und Abwarten: Ganglien sind meist harmlos. Wenn sie keine Schmerzen oder Funktionseinschränkungen verursachen, muss nichts unternommen werden.
Schonung des Handgelenks und Vermeidung belastender Tätigkeiten kann helfen, das Ganglion zu verkleinern.
Bandagen oder Orthesen: Stabilisieren das Handgelenk und reduzieren mechanische Reizung.
Schmerzmittel oder Entzündungshemmer (z. B. Anitphlogistische Medikamente): Bei Schmerzen oder Entzündungszeichen.
Ergotherapie: In manchen Fällen sinnvoll zur Kräftigung und Entlastung der Strukturen.
Punktion (Absaugen der Flüssigkeit) mit einer Nadel wird das Ganglion punktiert und die Flüssigkeit abgesaugt. Häufig wird zusätzlich eine Kortisoninjektion kombiniert. Nachteil: Hohe Rückfallquote (ca. 50–70 %), da die Ganglionwand bleibt.
Operative Entfernung
Empfohlen bei: starken Schmerzen, Bewegungseinschränkung, Druck auf Nervenstrukturen, kosmetisch sehr störendem Befund und Rückfällen nach Punktion. Dabei wird das Ganglion vollständig entfernt, inklusive seines „Stiels“ zur Gelenkkapsel oder Sehnenscheide. Die Heilungschancen sind hoch, aber auch hier möglich: Narbenbildung oder erneutes Auftreten (~5–10 %).
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | 30-45 Minuten |
Narkose | Lokalanästhesie, Plexusanästhesie, Allgemeinnarkose |
Erholungszeit | 3-6 Wochen |
Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Eine Operation empfehlen wir, wenn konservative Maßnahmen keine Besserung hervorrufen und die Mukoidzyste Beschwerden verursacht.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Natürlich kann die Mukoidzyste auch belassen werden, falls sie jedoch stört, gibt es die Möglichkeit die Zyste abzusaugen. Dies ist jedoch mit einer sehr hohen Rückfallquote vergesellschaftet. Zudem besteht das Problem, dass die Haut über der Zyste sehr dünn ist, wodurch sehr leicht eine Infektion bei einer Eröffnung oder kleinen Wunde der Haut entstehen kann.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Erkrankung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem sollten Sie sich über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Da der Eingriff in einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) durchgeführt wird, gibt es in der Regel keine Einschränkungen. Bei einer Vollnarkose sollten Sie sechs Stunden vorher nichts essen und zwei Stunden vorher nichts trinken.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie eine Röntgen und Ultraschalluntersuchung (und gelegentlich MRT-Abklärung), um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen.
Während des Eingriffs
Was geschieht bei diesem Eingriff genau?
Bei der Operation wird die Mukoidzyste weggeschnitten, das abgenützt Gelenk jedoch in Ruhe gelassen. Überwuchernder Knochen kann zusätzlich entfernt werden. Im Falle eines erneuten Auftretens und/oder Schmerzen am Endgelenk aufgrund der Arthrose kann diese noch zusätzlich versteift werden (wodurch die Rückfallquote gesenkt werden kann). Die Versteifung erfolgt mit einer Schraube, welche beide Knochen miteinander verbindet.
Wie lange dauert der Eingriff?
Der Eingriff dauert normalerweise etwa 15-20 Minuten.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
Meist erfolgt der Eingriff unter Lokalanästhesie. In seltenen Fällen wird eine Vollnarkose genutzt.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Nach der Operation können Sie am gleichen Tag nach einer kurzen Beobachtungszeiten wieder nach Hause gehen.
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Nach der Operation ist eine etwa 2-wöchige Ruhigstellung mit einer Fingerschiene empfehlenswert, damit die Hautwunde in Ruhe zuheilen kann. Im Falle einer zusätzlichen Gelenksversteifung bedarf es in der Regel einer Ruhigstellung von 4-6 Wochen, bis beide Knochen zusammengewachsen sind.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
Der operierte Finger sollte geschont und hochgelagert werden. Zudem legen wir eine kleine Schiene für 2 Wochen an, damit die Wunde in Ruhe zuheilen kann. Im Falle einer Gelenksversteifung soll die Schiene für 4-6 Wochen getragen werden. Die Wunde muss zudem trocken und sauber gehalten werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Leichte Tätigkeiten sind nach Schienenabnahme durchführbar. Grundsätzlich ist Arbeiten mit der Tastatur bereits früher möglich. Für schwerere Arbeiten oder Sport sollten Sie je Betätigung und Beschwerden etwas länger bis zu 3 Monaten pausieren.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Wenn starke Schmerzen, Rötungen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten, sollten Sie umgehend Ihren Arzt kontaktieren.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist ein bis drei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Das Risiko ist gering anzusehen, umfasst jedoch mögliche Infektionen, Blutungen, Fingernagelverletzungen oder seltenste Gefäß- und Nervenverletzungen. Im Falle einer Gelenksversteifung kann es in seltenen Fällen passieren, dass die beiden Knochenenden nicht zusammenwachsen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Vorübergehende Schmerzen und Schwellungen können auftreten, klingen aber in der Regel schnell ab. Eine Bewegungseinschränkung ist in der Regel auf die Gelenksabnützung zurückzuführen. Nach einer Gelenksversteifung ist naturgemäß keine Bewegung im Endgelenk mehr möglich.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist der Eingriff bei allen Patienten/Innen durchführbar. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
In vielen Fällen wird die störende Mukoidzyste vollständig entfernt und die Funktion des Fingers bleibt bestehen. Die Rückfallquote beträgt etwa 5% nach alleiniger Entfernung. Falls eine Gelenksversteifung durchgeführt wird, wird die gesamte Hand- und Fingerfunktion naturgemäß etwas eingeschränkt, da das Endgelenk nicht mehr bewegt werden kann, jedoch verschwinden die Schmerzen im Endgelenk.