Mittelhandfrakturen gehören zu den häufigsten Handverletzungen und stellen eine bedeutende Herausforderung in der Handchirurgie dar. Diese Frakturen können durch verschiedene Ursachen entstehen, wie Stürze, direkte Gewalteinwirkung oder sportliche Aktivitäten. Das Verständnis der Anatomie, der Frakturtypen, Diagnostik, Behandlungsmöglichkeiten und möglichen Komplikationen ist essenziell, um eine optimale Versorgung sicherzustellen.

Mittelhandknochen Fraktur Symptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Schmerzen, Schwellung, Fehlstellung, Bewegungseinschränkungen, Instabilitäten, Durchblutungsstörung, Gefühlstaubheit
Ursachen
Direkte Gewalteinwirkung: Schlag mit der Faust auf einen harten Gegenstand (z. B. Wand, Tür)
→ häufig beim 5. Mittelhandknochen („Boxerfraktur“). Tritt auch bei Kämpfen oder Selbstverteidigung auf
Sturz auf die Hand: Unfallbedingter Sturz, z. B. beim Gehen, Radfahren, Skifahren, Reiten. Abstützen mit der Hand kann zu axialer Kraft auf die Mittelhandknochen führen → Fraktur
Sportverletzungen: Kontakt- und Ballsportarten wie Basketball, Handball, Kampfsport. Stoß oder Schlag auf die ausgestreckte oder gebeugte Hand
Arbeits- oder Haushaltsunfälle: Einklemmen der Hand, Hämmern, Schlagen, Abrutschen mit Werkzeug
Hochrasanztrauma
Autounfall, Motorradunfall oder Maschinenunfall können zu Trümmerfrakturen oder kombinierten Handverletzungen führen
Pathologische Fraktur (selten): Osteoporose, Tumoren oder Metastasen können Knochenstruktur schwächen → Fraktur auch ohne große Krafteinwirkung möglich
Behandlung
Eine konservative Therapie kann bei undislozierten Frakturen ohne Abkippungstendenz (stabile Frakturen) durchgefürt werden. Die Gipstragedauer ist auf 4 Wochen befristet. Eine opertive Therapie muss bei instabilen, mehrfragmentären Frakturformen durchgeführt werden. Auch Fehlstellungen wie Rotationsfehlstellungen stellen eine OP Indikation dar.
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | 45-60 Minuten |
Narkose | Lokalanästhesie, Plexusanästhesie, Allgemennarkose |
Erholungszeit | 6-8 Wochen |

Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Wenn bestimmte Kriterien vorliegen, um eine optimale Heilung und Funktion der Hand zu gewährleisten. Der Arzt entscheidet individuell, basierend auf Röntgenbildern, klinischer Untersuchung und dem allgemeinen Zustand des Patienten. Ziel ist immer, die bestmögliche Heilung und Funktion der Hand zu sichern.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Als konservative Maßnahme kann eine Ruhigstellung sowie Schmerzmitteleinnahme erfolgen. Bei Ausbleiben einer Knochenheilung kann eine Operation durchgeführt werden. Ausgewählte Operationsbeispiele sind die Mittelhandknochenverplattung.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit uns über die Erkrankung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem werden wir Sie über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden. Wir geben Ihnen genaue Anweisungen, welche Medikamente Sie pausieren sollen.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Wenn der Eingriff am Mittelhandknochen in Vollnarkose durchgeführt wird, ist es in der Regel empfohlen, 6 Stunden vor dem Eingriff nichts zu essen und nur geringe Mengen Wasser maximal 2 Stunden vor dem Eingriff zu trinken. Dies hilft, das Risiko von Komplikationen bei der Vollnarkose zu minimieren.
Wenn der Eingriff in Lokalanästhesie durchgeführt wird, gibt es in der Regel keine Einschränkungen.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie ein Röntgen, um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen. Zudem ist eine CT notwendig, um die Fraktur zu klassifizieren und mögliche Frakturanteile genau beurteilen zu können.
Während des Eingriffs
Was geschieht bei diesem Eingriff genau?
Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Operationsmöglichkeiten, besprechen wir gemeinsam das weitere Vorgehen und welche Operationsmethode in Ihrem Fall die Richtige ist. Sollte es notwendig sein intraoperativ die geplante Methode zu ändern wird Ihnen das im Vorfeld exakt erklärt bzw. wenn der Eingriff in Lokalanästhesie durchgeführt wird, direkt mit Ihnen geklärt.
Wie lange dauert der Eingriff?
Der Eingriff dauert abhängig von der Art der Operation in der Regel zwischen 30 -60 Minuten.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
Abhängig von Ihrem Allgemeinzustand, Ihrer Konstitution bzw. Ihren Wünschen wird wahlweise eine Vollnarkose, eine regionale Anästhesie oder ein Lokalanästhesieverfahren angewendet.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Je nach Möglichkeit kann der Eingriff sowohl ambulant sowie auch stationär durchgeführt werden, sodass Sie am selben Tag oder einen Tag später nach Hause gehen können.
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Die Genesungsdauer beträgt meist 6 Wochen. In der Regel sollte man 6 Wochen die Hand nicht belasten und weitere 6 Wochen keine Maximalbelastung durchführen. Das Vorgehen in Ihrem Fall wird individuell , mit Ihnen, festgelegt.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
In den ersten Wochen sollten Sie die Hand schonen, Schwellungen und Schmerzen mit Eisbehandlungen lindern und empfohlene Übungen durchführen. Auch die Wundpflege und das Tragen eines Verbandes oder einer Schiene sind wichtig.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Je nachdem welche Tätigkeiten sie durchführen benötigt es mehr oder weniger Zeit. Das Bedienen einer Tastatur kann man bereits nach wenigen Tagen schmerzarm im Gips oder der Schiene durchführen, jedoch ist das Heben von Lasten in der Regel für 6 Wochen verboten. Eine Maximalbelastung wie beispielsweise das Arbeiten auf einer Baustelle ist für 12 Wochen nicht möglich. Sportliche Betätigung ist je nach Sportart frühzeitig (bsp. Joggen) oder spät (bsp. Kraftsport) möglich.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen können auftreten, jedoch sind sie selten. Falls Schmerzen, Rötung, oder eine anhaltende Schwellung auftreten, sollten Sie sofort Kontakt mit uns aufnehmen.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist zwei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen. Weitere Röntgen sind in der Regel nach 2 Wochen (bei Nahtentfernung), nach 6 Wochen, nach 12 Wochen sowie nach 52 Wochen empfohlen.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Behandlung einer Mittelhandfraktur Risiken, wie beispielsweise Infektionen, Gefäß- und Nervenschäden oder mangelhafte Stabilisierung durch das Material bzw. eine unbefriedigende Heilung des Knochens. Die genaue Risikoeinschätzung ist von der Art der Operation abhängig.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Begleiterscheinungen nach einer Operation können Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse oder Hautreizungen an der Hand umfassen.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist ein Eingriff bei sehr vielen Patient:Innen durchführbar. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
Eine weitere Beeinträchtigung der Hand ist vom Heilungsverlauf und der Art der Operation abhängig. Vordergründig ist die postoperative Ergotherapie, welche die Schwellung reduzieren soll und darauf zielt die Handfunktion vollständig wiederherzustellen.