Jeder Finger an der Hand besitzt einen Mittelhandknochen, welcher durch einen Unfall brechen kann. Eine Besonderheit hierbei nimmt der Mittelhandknochen des Daumens ein. Dieser bricht nämlich oft im Bereich der Basis, also handgelenksnahe. Hierbei zeigt er drei so typische Bruchformen, dass diese jeweils einen Eigennamen erhalten haben. Dies wären die Bennett-, die Rolando- und die Wintersteinfraktur. Da es sich fast ausnahmslos um verschobene Brüche handelt, benötigten diese in der Regel eine Operation. Lediglich komplett unverschobene Brüche können mittels einer konservativen Gipsruhigstellung für 5 Wochen ausbehandelt werden.
Ob durch einen Sturz, Sportverletzungen oder andere Unfälle – eine schnelle und präzise Behandlung ist entscheidend für eine vollständige Heilung. Als erfahrene Handchirurgen sind wir darauf spezialisiert, das Ausmaß der Verletzung präzise zu diagnostizieren und individuell zu behandeln. Ob konservative Therapie oder minimalinvasive Eingriffe – unser Ziel ist es, Ihre Handfunktion schnell und nachhaltig wiederherzustellen.

Metacarpale 1 Fraktur Symptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Schmerzen, Schwellung, Fehlstellung, Bewegungseinschränkungen, Instabilitäten, Durchblutungsstörung, Gefühlstaubheit
Ursachen
Direkte Gewalteinwirkung auf den Daumen wie bei Schlag, Sturz oder Stoß gegen eine harte Fläche oder beim Abfangen eines Sturzes
Typisch z. B. bei einem Schlag mit der Faust, Sturz auf die ausgestreckte oder abgespreizte Hand, Unfälle beim Ballsport (z. B. Aufprall des Balls auf den Daumen)
Indirekte axiale Krafteinwirkung: Kraftübertragung entlang der Daumenachse, z. B. durch einen Faustschlag oder das Halten eines Gegenstands bei starkem Widerstand. Führt oft zu Frakturen mit Gelenkbeteiligung (Bennett-/Rolando-Typen)
Spezifische Frakturformen und ihre typischen Ursachen
Winterstein-Fraktur
Definition: Extraartikuläre Schaftfraktur des Os metacarpale I.
Ursache: Direkter Schlag oder Trauma auf den Daumen. Verbiegen oder Abknicken des Daumens, Keine Gelenkbeteiligung
Bennett-Fraktur
Definition: Intraartikuläre Fraktur an der Basis des 1. Mittelhandknochens mit Abbruch eines Fragmentes und Subluxation durch Zug der Daumenmuskulatur (v. a. M. abductor pollicis longus)
Ursache: Axiale Stauchung des Daumens (z. B. Faustschlag auf Widerstand). Häufig bei Boxern, Kampfsportlern, Skifahrern
Rolando-Fraktur
Definition: Trümmerfraktur der Basis des Os metacarpale I mit Y- oder T-förmiger Gelenkbeteiligung.
Ursache: Starke axiale Gewalteinwirkung mit Rotationskräften, meist schwereres Trauma als bei Bennett-Fraktur, Sehr instabil → häufig operativ zu versorgen
Risikofaktoren: Sportarten mit hohem Daumenbelastungsrisiko (Boxen, Basketball, Skifahren), Ungeschützte Faustschläge, Stürze auf ausgestreckte oder abgewinkelte Hand
Behandlung
Eine konservative Therapie kann bei undislozierten Frakturen ohne Abkippungstendenz (stabile Frakturen) durchgefürt werden. Die Gipstragedauer ist auf 5 Wochen befristet. Eine opertive Therapie muss bei instabilen, mehrfragmentären Frakturformen durchgeführt werden. Mehrer Methoden sind geeignet. Sowohl die Kirschnerdrahtosteosynthese als auch die offene Basis Verplattung sind geeignet. Auch Fehlstellungen wie Rotationsfehlstellungen stellen eine OP Indikation dar.
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | 45-60 Minuten |
Narkose | Lokalanästhesie, Plexusanästhesie, Allgemennarkose |
Erholungszeit | 6-8 Wochen |

Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Der Arzt rät zu einem chirurgischen Eingriff, wenn konservative Behandlungen wie Ruhigstellung oder Physiotherapie nicht ausreichend sind, um eine vollständige Heilung zu ermöglichen oder wenn die Fraktur so schwerwiegend und verschoben ist, dass sie mit einer Operation stabilisiert werden muss.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Zu den Alternativen gehört die konservative Frakturbehandlung mittels einer Gipsruhigstellung für 5 Wochen. Dies ist aber in erster Linie von der Art des Knochenbruches abhängig. Grob gesagt, kann ein unverschobener Knochenbruch mittels eines Gipses behandelt werden, wohingegen ein verschobener Bruch eine Operation benötigt.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Erkrankung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem sollten Sie sich über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden. Der Arzt gibt Ihnen genaue Anweisungen, welche Medikamente Sie pausieren sollten.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Falls der Eingriff in Vollnarkose durchgeführt wird, ist es in der Regel empfohlen, 6 Stunden vor dem Eingriff nichts zu essen und nur geringe Mengen Wasser maximal 2 Stunden vor dem Eingriff zu trinken. Dies hilft, das Risiko von Komplikationen bei der Vollnarkose zu minimieren. Falls eine Operation in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann, müssen Sie in der Regel nicht nüchtern sein und nichts weiter beachten.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie ein Röntgen, um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen. Oftmals wird eine weitere CT oder MRT durchgeführt, um die Frakturanteile genau beurteilen zu können.
Während des Eingriffs
Was geschieht bei diesem Eingriff genau?
Bei einer Operation zur Behandlung eines Mittelhandbruches werden die gebrochenen Anteile wieder an ihre ursprüngliche (anatomische) Stelle gebracht und mittels einer Platte, Schrauben und Drähten chirurgisch stabilisiert.
Wie lange dauert der Eingriff?
Der Eingriff dauert abhängig vom Schweregrad des Bruches in der Regel zwischen 30 Minuten und 1 Stunde.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
Meist erfolgt der Eingriff unter Lokalanästhesie. In seltenen Fällen wird eine Vollnarkose genutzt.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Je nach Möglichkeit kann der Eingriff sowohl ambulant sowie auch stationär durchgeführt werden, sodass Sie am selben Tag oder einen Tag später nach Hause gehen können.
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Die Genesungsdauer variiert in erster Linie je nach Schwere der Fraktur und Behandlungsnotwendigkeit. Nach einer Operation kann möglicherweise eine Gipsruhigstellung in der Regel bis zu 2-5 Wochen notwendig sein bis eine stabile Knochenheilung erfolgt ist. Die vollständige Rehabilitation und das Erlangen einer guten Beweglichkeit und Funktion dauern jedoch oftmals mindestens 3-6 Monate.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
In den ersten Wochen sollten Sie das Handgelenk schonen, Schwellungen und Schmerzen mit Eisbehandlungen lindern und empfohlene Übungen durchführen. Auch die Wundpflege und das Tragen eines Verbandes oder einer Schiene sind wichtig.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Je nachdem welche Tätigkeiten sie durchführen benötigt es mehr oder weniger Zeit. Das Bedienen einer Tastatur kann man bereits nach wenigen Tagen schmerzarm durchführen, jedoch ist das Heben von Lasten für 6 Wochen verboten, damit es zu keiner erneuten Verschiebung der Bruchstücke kommt. Eine Maximalbelastung wie beispielsweise das Arbeiten auf einer Baustelle ist für 12 Wochen nicht möglich. Sportliche Betätigung ist je nach Sportart frühzeitig (bsp. Joggen) oder spät (bsp. Kraftsport) möglich.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen können auftreten, jedoch sind sie selten. Falls Schmerzen, Rötung, oder eine anhaltende Schwellung auftreten, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist ein bis drei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen. Zudem wird nach der Operation ein Röntgen durchgeführt. Weitere Röntgen sind in der Regel nach 2 Wochen (bei Nahtentfernung), nach 6 Wochen, nach 12 Wochen sowie nach 52 Wochen empfohlen. Eine Metallentfernung ist von der Art der Operation abhängig, wird aber in den meisten Fällen durchgeführt.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Behandlung einer Mittelhandkonchenfraktur Risiken, wie Infektionen, Gefäß- und Nervenschäden oder mangelhafte Stabilisierung durch das Material bzw. unbefriedigende Heilung des Knochens in einer mangelhaften Stellung. Die genaue Risikoeinschätzung ist von der Bruchform und möglichen Zusatzverletzungen abhängig.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Häufige kurzfristige Begleiterscheinungen nach einer Operation können Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse oder Hautreizungen rund um die Operationsstelle umfassen. In äußerst seltenen Fällen kann es zu Infektionen oder einer verzögerten Heilung kommen.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist der Eingriff bei allen Patienten/Innen durchführbar. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
In den meisten Fällen führt eine frühzeitige und erfolgreiche Operation zu einer guten Wiederherstellung der Beweglichkeit und Funktion der Hand. Nur minimale Restbeschwerden können in einzelnen Fällen auftreten. Eine frühzeitige und gezielte Rehabilitation samt der Ergotherapie kann das Risiko für langfristige Einschränkungen verringern.