Eine typische Verletzung am Finger ist der knöcherne Strecksehnenausriss. Durch eine plötzliche, starke Beugung am Fingerendgelenk, kann die Strecksehne mit einem Knochenstück herausreißen/-brechen. Häufig geschieht dies beispielsweise durch das Auftreffen eines Balles auf den Finger, was auch als Mallet-Finger bezeichnet wird. Durch die Verletzung kann das Endgelenk dann nicht mehr gestreckt werden, wodurch ein Funktionsverlust des Fingers eintritt. Falls es sich nur um ein kleines Stück handelt, kann in gewissen Fällen eine Schiene für 4-8 Wochen angelegt werden, um den Knochen zur Heilung zu bringen. Falls das Knochenstück jedoch verschoben ist, und das Gelenk womöglich teilverrenkt ist, wird eine Operation notwendig, um eine optimale Heilung zu gewährleisten.
Als erfahrene Handchirurgen sind wir darauf spezialisiert, diese Verletzung präzise zu diagnostizieren und individuell zu behandeln. Ob konservative Therapie oder minimalinvasive Eingriffe – unser Ziel ist es, Ihre Handfunktion schnell und nachhaltig wiederherzustellen.

Knöcherner Strecksehnenausriss / Mallet FingerSymptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Hängendes Fingerendglied welches nicht gestreckt werden kann, Schmerzen, Schwellung,
Fehlstellung, Bewegungseinschränkungen, Instabilitäten, Durchblutungsstörung, Gefühlstaubheit
Ursachen
Plötzliche Überbeugung des Endglieds des Fingers. Klassischer Unfallmechanismus: das gestreckte Endglied eines Fingers wird plötzlich und gewaltsam gebeugt, während der Rest des Fingers gestreckt bleibt. Beispiel: Ballkontakt gegen die Fingerspitze z. B. Basketball, Volleyball, Handball und Fußball (Torwart)
Bagatelltrauma im Alltag Bsp.: Stoßen des Fingers gegen Möbel oder Türrahmen, Anziehen oder Abstreifen enger Kleidung
Arbeitsunfälle z.B.: Abgleiten bei der Arbeit mit Werkzeugen (z. B. Hammer, Schraubenzieher) und Einklemmen oder Anschlagen der Fingerspitze
Vorschädigung oder degenerative Veränderungen Bei älteren Menschen kann eine vorgeschädigte Sehne oder Sehnenansatzstelle schon bei geringerer Krafteinwirkung reißen. Sehnenverkalkung oder frühere Sehnenverletzungen sind Risikofaktoren.
Behandlung
Je nach Größe des knöchernen Fragmentes und bei nur geringer Fragmendislokation kann eine konservative Therapie durchgeführt werden. Wenn der knöcherne Abriss auch bei spezieller Positionierung einer Schiene nicht an das Hauptfragment anlagert und das Fingerendglied subluxiert ist eine Operation indiziert. Eine spezielle Operationstechnik „ Technik nach Ishiguro“ wird dafür angewandt.
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | 20-30 Minuten |
Narkose | Lokalanästhesie |
Erholungszeit | 6-8 Wochen |

Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Eine Operation empfehlen wir, wenn das Knochenstück über 30% der Gelenkfläche beträgt und verschoben ist bzw. wenn sich im Röntgen das Gelenk verrenkt darstellt.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Im zuvor genannten Fall besteht eigentlich keine gute Alternative um eine gute und stabile Fingerfunktion wieder herzustellen. Nur im Falle, dass es sich um ein geringes, unverschobenes Knochenstück handelt, kann eine konservative Behandlung mittels Schiene durchgeführt werden.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Erkrankung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem sollten Sie sich über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Da der Eingriff in einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) durchgeführt wird, gibt es in der Regel keine Einschränkungen. Bei einer Vollnarkose sollten Sie sechs Stunden vorher nichts essen und zwei Stunden vorher nichts trinken.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie eine Röntgenuntersuchung (und gelegentlich CT oder MRT-Abklärung), um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen.
Während des Eingriffs
Was passiert bei diesem Eingriff?
Bei der Operation wird das abgerissene Knochenstück wieder an seine Stelle gebracht und entweder mit 2 Drähten oder einer kleinen Platte stabilisiert. Hiernach ist eine Gips- oder Schienenruhigstellung für 4 Wochen notwendig.
Wie lange dauert der Eingriff durchschnittlich?
Der Eingriff dauert normalerweise etwa 15 Minuten.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
Meist erfolgt der Eingriff unter Lokalanästhesie. In seltenen Fällen wird eine Vollnarkose genutzt.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Nach der Operation können Sie am gleichen Tag nach einer kurzen Beobachtungszeiten wieder nach Hause gehen.
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Nach der Operation ist eine etwa 4-wöchige Gips- oder Schienenruhigstellung notwendig. Der Finger ist danach jedoch recht steif, sodass Ergotherapie durchgeführt werden kann. Nahezu alle Patienten erlangen nach 3 Monaten eine sehr gute Funktion des Endgelenks mit guter schmerzfreier und stabiler Beweglichkeit, jedoch einem leichten Verlust des Bewegungsausmaßes.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
Der operierte Finger sollte geschont und hochgelagert werden. Zudem legen wir einen kleinen Gips an, damit der Knochen wieder in Position anwachsen kann und das eingebrachte Metall nicht locker wird. Die Wunde muss zudem trocken und sauber gehalten werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Leichte Tätigkeiten sind nach Gips- bzw. Schienenabnahme (nach 4 Wochen) durchführbar. Grundsätzlich kann Arbeiten mit der Tastatur bzw. PC-Maus bereits früher möglich sein, dies ist jedoch vom Finger abhängig. Für schwerere Arbeiten oder Sport sollten Sie je Betätigung und Beschwerden etwas länger bis zu 3 Monaten pausieren.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Wenn starke Schmerzen, Rötungen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten, sollten Sie umgehend Ihren Arzt kontaktieren.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist ein bis drei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen. Falls Drähte bei der Operation verwendet wurde, welche aus der Haut herausschauen, erfolgt eine Kontrolle im wöchentlichen Abstand. Zudem wird nach der Operation ein Röntgen durchgeführt. Weitere Röntgen sind in der Regel nach 2 Wochen (bei Nahtentfernung), nach 4 Wochen und nach 12 Wochen empfohlen.
Die eingebrachten Drähte werden nach 4 Wochen aus der Haut bzw. Knochen gezogen. Im Falle einer kleinen Platte kann diese nach etwa 6 Monaten entfernt werden.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Das Risiko ist gering anzusehen, umfasst jedoch mögliche Infektionen, Blutungen, Nagelwachstumsstörungen oder seltene Gefäß- und Nervenverletzungen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Vorübergehende Schmerzen und Schwellungen können auftreten, klingen aber in der Regel schnell ab. Eine geringe Bewegungseinschränkung verbleibt in der Regel, die jedoch meist nicht weiter störend erscheint.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist der Eingriff bei allen Patienten/Innen durchführbar. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
In den meisten Fällen wird die Funktion vollständig oder nahezu vollständig wiederhergestellt. Dauerhafte Einschränkungen sind äußerst selten und meist auf seltene Komplikationen zurückzuführen.