Die Hand besteht aus 27 einzelnen Knochen (8 Handwurzelknochen, 5 Mittelhandknochen, 14 Fingerknochen). Jeder einzelne Knochen kann durch einen Unfall brechen und die Stücke können sich zueinander verschieben. Typische Vertreter eines Knochenbruches an der oberen Extremität, welchen wir anbieten können zu behandeln sind die Schlüsselbeinfraktur, distale Humerusfraktur, Ellenbogengelenksfraktur, Radiuskopffraktur, Unterarmfraktur, distale Radiusfraktur, Kahnbeinfraktur sowie Mittelhand- und Fingerfrakturen. An der unteren Extremität sind dies die Tibiakopffraktur, die Sprunggelenksfraktur, sowie Fuß- und Zehenfrakturen. Je nachdem welcher Knochen und in welcher Form er gebrochen ist, kann man den Bruch entweder mit einem Gips oder einer Operation behandeln. Das Ziel ist immer die beste Funktion wieder zu erreichen. Daher ist nicht nur eine schnelle ärztliche Behandlung, sondern auch die Nachbehandlung und die Durchführung von physiotherapeutischen Übungen entscheidend.
Ob durch einen Sturz, Sportverletzungen oder andere Unfälle – eine schnelle und präzise Behandlung ist entscheidend für eine vollständige Heilung. Als erfahrene Orthopäden, Unfallchirurgen und Handchirurgen sind wir darauf spezialisiert, das Ausmaß der Verletzung präzise zu diagnostizieren und individuell zu behandeln. Ob konservative Therapie oder operative Versorgung – unser Ziel ist es, die Funktion ihrer Extremität schnell und nachhaltig wiederherzustellen.

Knochenbruch der Speiche und der Hand- und Fingerknochen Symptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Schmerzen, Schwellung, Fehlstellung, Rotationsabweichung, Achsabweichung, Bewegungseinschränkungen, Instabilitäten, Durchblutungsstörung, Gefühlstaubheit
Ursachen
Sturz auf den ausgestreckten Arm (klassisch): Häufigste Ursache, v. a. bei Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen z.B: Ausrutschen, Fahrradsturz, Stolpern beim Gehen. Dies führt häufig zu distalen Radiusfrakturen (häufigste Fraktur beim Menschen) und Monteggia- oder Galeazzi-Frakturen (Sonderformen bei Kombination Radius/Ulna).
Hochrasanztrauma
Verkehrsunfälle
(Motorrad, Auto, E-Scooter, Fahrrad) mit starker direkter oder indirekter Gewalteinwirkung. Oft mit offenen Frakturen oder Kombinationsverletzungen (z. B. mit Ellbogenluxation)
Sportverletzungen
Vor allem bei Kontaktsportarten oder Sturzbelastung (z. B. Fußball, Skaten, Snowboard, Reiten, Kampfsport). Sturz auf Arm oder direkter Schlag → isolierte oder doppelte Unterarmfrakture.
Direkte Gewalteinwirkung
Schlag oder Tritt gegen den Unterarm z.B: Abwehrverletzung bei körperlicher Auseinandersetzung („Parierfraktur“ = isolierte Ulnafraktur)
Pathologische Frakturen
Osteoporose: Erhöhtes Risiko bei älteren Menschen, schon bei Bagatelltrauma. Tumoren oder Knochenmetastasen: können Knochen schwächen. Ermüdungsfrakturen (selten): durch chronische Überbelastung (z. B. im Leistungssport)
Behandlung
Die Behandlung von Unterarmfrakturen richtet sich nach dem Ort der Fraktur (Radius, Ulna oder beide), Frakturtyp (einfach, disloziert, offen, Trümmerfraktur), Alter des Patienten (Kinder vs. Erwachsene) und Begleitverletzungen (Nerven, Gefäße, Weichteile).
Konservative Behandlung (nicht-operativ)
Bei nicht verschobenen (nicht-dislozierte) Frakturen, stabile Frakturen besonders bei Kindern (z. B. Grünholzfraktur). Die Methode ist die Ruhigstellung im Gipsverband (z. B. Oberarmgipsschiene oder Unterarmgips) mit Kontroll-Röntgen zur Überwachung der Stellung.
Operative Behandlung (Standard bei Erwachsenen mit dislozierten Brüchen)
Indikationen: Dislozierte Frakturen, offene Frakturen, Frakturen beider Knochen (Radius & Ulna), Instabile Frakturkonstellationen (z. B. Monteggia-, Galeazzi-Frakturen) mit Begleitverletzungen (z. B. Nerven, Gefäße)
Verfahren: Plattenosteosynthese (am häufigsten): Reposition + Fixierung mit Schrauben und Platten oder Marknagelung (seltener, v. a. bei Kindern oder bei bestimmten Frakturen) oder Fixateur externe (bei offenen Frakturen oder schweren Weichteilschäden).
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | 60 Minuten |
Narkose | Allgemeinnarkose und Plexusanästhesie |
Erholungszeit | 6-12 Wochen |

Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Der Arzt rät zu einem chirurgischen Eingriff, wenn konservative Behandlungen wie Ruhigstellung oder Physiotherapie nicht ausreichend sind, um eine vollständige Heilung zu ermöglichen oder wenn die Fraktur so schwerwiegend ist, dass sie mit einer Operation stabilisiert werden muss.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Zu den Alternativen gehören konservative Behandlungsmethoden wie das Tragen eines Gipses oder einer Schiene. Dies ist aber in erster Linie von der Art des Knochenbruches abhängig. Grob gesagt, kann ein unverschobener Knochenbruch mittels eines Gipses behandelt werden, wohingegen ein verschobener Bruch eine Operation benötigt.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Verletzung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem sollten Sie sich über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden. Der Arzt gibt Ihnen genaue Anweisungen, welche Medikamente Sie pausieren sollten.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Da der Eingriff oftmals in Vollnarkose durchgeführt wird, ist es in der Regel notwendig, 6 Stunden vor dem Eingriff nichts zu essen und nur geringe Mengen Wasser maximal 2 Stunden vor dem Eingriff zu trinken. Dies hilft, das Risiko von Komplikationen bei der Vollnarkose zu minimieren.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie ein Röntgen, um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen. In vielen Fällen ist ein CT (oder MRT) notwendig, um die Frakturanteile genau beurteilen zu können.
Während des Eingriffs
Was geschieht bei diesem Eingriff genau?
Bei einer Operation zur Behandlung eines Knochenbruches werden die gebrochenen Anteile wieder an ihre ursprüngliche (anatomische) Stelle gebracht und mittels Metallplatten, Schrauben und Drähten stabilisiert. In Einzelfällen sind noch zusätzlich gewisse Bandnähte oder Ähnliches notwendig.
Wie lange dauert der Eingriff?
Der Eingriff dauert abhängig vom Schweregrad des Bruches in der Regel zwischen 1 und 2 Stunden. Jedoch kann eine Operation auch mehrere Stunden bei schweren Brüche dauern.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
In der Regel wird eine Vollnarkose oder eine regionale Anästhesie angewendet, damit der Patient/-In während des Eingriffs keine Schmerzen verspürt. Verletzungen an der Mittelhand, den Fingern sowie am Fuß können wahlweise auch in lokaler Betäubung durchgeführt werden.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Je nach Möglichkeit kann der Eingriff sowohl ambulant sowie auch stationär durchgeführt werden, sodass Sie am selben Tag oder einen Tag später nach Hause gehen können.
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Die Genesungsdauer variiert in erster Linie je nach Schwere der Fraktur und Behandlungsnotwendigkeit. Nach einer Operation kann möglicherweise eine Gips- oder Schienenruhigstellung von bis zu 6 Wochen notwendig sein. Die Knochenheilung beträgt normalerweise etwa 6 Wochen. Die vollständige Rehabilitation und das Erlangen einer guten Beweglichkeit und Funktion dauern jedoch oftmals mindestens 3-6 Monate.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
In den ersten Wochen sollten Sie die gebrochene Extremität schonen, Schwellungen und Schmerzen mit Eisbehandlungen lindern und empfohlene Übungen durchführen. Auch die Wundpflege und das Tragen eines Verbandes oder einer Schiene können wahlweise wichtig sein.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Je nachdem welche Tätigkeiten sie durchführen, benötigt es mehr oder weniger Zeit. Das Bedienen einer Tastatur kann man bereits nach wenigen Tagen schmerzarm durchführen, jedoch ist das Heben von Lasten für 6 Wochen verboten, damit es zu keiner erneuten Verschiebung der Bruchstücke kommt. Eine Maximalbelastung wie beispielsweise das Arbeiten auf einer Baustelle ist oftmals für 12 Wochen nicht möglich. Sportliche Betätigung ist je nach Sportart und betroffenem Knochen frühzeitig oder spät möglich.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen können auftreten, jedoch sind sie selten. Falls Schmerzen, Rötung, oder eine anhaltende Schwellung auftreten, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist ein bis drei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen. Zudem wird nach der Operation ein Röntgen durchgeführt. Weitere Röntgen sind in der Regel nach 2 Wochen (bei Nahtentfernung), nach 6 Wochen, nach 12 Wochen sowie nach 52 Wochen empfohlen.
Eine Metallentfernung kann notwendig sein, jedoch können wahlweise auch gewisse Platten und Schrauben für immer im Körper belassen werden.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Wie bei jeder Operation gibt es auch Risiken, wie Infektionen, Gefäß- und Nervenschäden oder mangelhafte Stabilisierung durch das Material bzw. unbefriedigende Heilung des Knochens in einer mangelhaften Stellung. Die genaue Risikoeinschätzung ist von der Bruchform abhängig. Eine immer wieder vorkommende Komplikation ist das Eintreten einer Schmerzkrankheit (Morbus Sudeck bzw. CRPS genannt). Hierbei kommt es zu einer vermehrten Schwellung, Haarwuchs, steifen Finger bzw. Zehen und Schmerzen. Der Heilungsverlauf hierbei kann komplex und sehr langwierig sein.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Häufige kurzfristige Begleiterscheinungen nach einer Operation können Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse oder Hautreizungen rund um die Operationsstelle umfassen. In äußerst seltenen Fällen kann es zu Infektionen oder einer verzögerten Heilung kommen.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist der Eingriff bei allen Patienten/Innen durchführbar. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
In den meisten Fällen führt eine erfolgreiche Operation zu einer guten Wiederherstellung der Beweglichkeit und Funktion des betroffenen Knochens bzw. Gelenks. Je nach Bruchform können jedoch gewisse Einschränkungen der Beweglichkeit oder gewisse chronische Schmerzen bestehen bleiben. Auch kann ein Gelenksverschleiß (Arthrose) auch im besten Fall nicht komplett ausgeschlossen werden. Eine frühzeitige und gezielte Rehabilitation samt der Ergo- oder Physiotherapie kann das Risiko für langfristige Einschränkungen verringern.