Das Handgelenk besteht aus der Speiche, Elle und 8 Handwurzelknochen. Ein besonderer Knochen der häufig von einem Knochenbruch betroffen sein kann, ist das Kahnbein (Os scaphoideum). Typischerweise erleiden männliche Patienten im Alter zwischen 20-30 Jahren eine Kahnbeinfraktur. Um eine gute und folgenlose Heilung zu ermöglichen, muss diese Verletzung schnell und gezielt diagnostiziert und behandelt werden. Falls man eine Therapie 4 Wochen zu spät beginnt, steigt bereits das Risiko einer Nicht-Heilung (Pseudoarthrose auf nahezu 50%).
Röntgenbilder sind in der Abklärung unabdingbar, jedoch sind etwa 20% der Kahnbeinbrüche initial nicht sichtbar. Daher ist eine frühzeitige CT- oder MRT-Abklärung dringend angeraten. In Abhängigkeit der Bruchform, Lokalisation und Verschiebung, wie auch individuelle Patientenfaktoren, kann dieser Bruch dann entweder konservativ mittels Gipsruhigstellung bis zu 12 Wochen, oder mittels einer Operation, bei der in der Regel eine Schraube in den Knochen eingebracht wird, behandelt werden.
Ob durch einen Sturz, Sportverletzungen oder andere Unfälle – eine schnelle und präzise Behandlung ist entscheidend für eine vollständige Heilung. Als erfahrene Handchirurgen sind wir darauf spezialisiert, das Ausmaß der Verletzung präzise zu diagnostizieren und individuell zu behandeln. Ob konservative Therapie oder minimalinvasive Eingriffe – unser Ziel ist es, Ihre Handfunktion schnell und nachhaltig wiederherzustellen.

Kahnbeinbruch / Scaphoidfraktur Symptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Schmerzen im „Fovea radialis“ (Tabatière): Druckschmerz in der anatomischen Schnupftabakgrube (zwischen Daumenstrecker- und Daumenabspreizsehne). Oft einseitig geschwollene, druckempfindliche Stelle.
Schmerzen bei Bewegung besonders Greifbewegungen, Druck auf den Daumenballen und Streckung, Abstützen der Hand und Kraftminderung beim Zugreifen
Schwellung im Handgelenk: Eher dezent, manchmal kaum sichtbar und Keine grobe Fehlstellung – daher oft leicht zu übersehen
Verzögerte oder unklare Symptomatik: Schmerzen sind manchmal nur leicht oder verzögert spürbar. Der Bruch / die Fraktur wird deshalb häufig erst Tage nach Trauma / Unfall erkannt
Kein oder mässig sichtbarer Bluterguss
Ursachen
Sturz auf die ausgestreckte Hand
Klassischer Unfallmechanismus: Dabei wird die Kraft über den Daumenballen auf das Kahnbein übertragen. Dies ist Typisch bei Sturz auf Glatteis, Stolpern beim Gehen oder Laufen, Sportverletzungen (z. B. beim Fußball, Skaten, Snowboarden)
Sportverletzungen
Besonders bei Kontaktsportarten oder Sturzgefährdung: Fußball, Skifahren/Snowboarden, Reiten, Skateboarden, Handball/Basketball
Verkehrsunfälle
Motorrad-, Fahrrad- oder E-Scooter-Unfälle mit Abstützbewegung der Hände. Auch bei Autounfällen durch Aufprall der Hand gegen das Lenkrad
Arbeits- oder Haushaltsunfälle
Z. B. beim Sturz von einer Leiter oder beim Ausrutschen in der Küche
Pathologische Frakturen (seltener)
Bei Knochenerkrankungen wie Osteoporose kann das Kahnbein auch bei geringerer Krafteinwirkung brechen. Auch bei chronischer Belastung (Stressfrakturen) denkbar, z. B. bei intensiven Sportarten mit häufiger Handbelastung (Klettern, Turnen)
Behandlung
Konservativ: Schienenbehandlung, Antiphlogistische Therapie, Ergotherapie, Stoßwellenbehandlung
Operativ: Gedeckte Verfahren mit Stabilisierung des Bruches durch Kirschnerdrähte oder spezielle Kompressionsschrauben. Als auch offene Verfahren mit Platten und Schrauben kommen zur Anwendung.
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | 30-60 Minuten |
Narkose | Allgemeinnarkose, Plexusanästhesie und Lokalanästhesie |
Erholungszeit | 6 – 12 Wochen |

Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Der Arzt rät zu einem chirurgischen Eingriff, wenn konservative Behandlungen wie Ruhigstellung oder Physiotherapie nicht ausreichend sind, um eine vollständige Heilung zu ermöglichen oder wenn die Fraktur so schwerwiegend und verschoben ist, dass sie mit einer Operation stabilisiert werden muss.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Zu den Alternativen gehört die konservative Frakturbehandlung mittels einer Gipsruhigstellung für 6-12 Wochen (je nach Bruchform und Heilungstendenz). Dies ist aber in erster Linie von der Art des Knochenbruches abhängig. Grob gesagt, kann ein unverschobener Knochenbruch mittels eines Gipses behandelt werden, wohingegen ein verschobener Bruch eine Operation benötigt.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit uns über die Erkrankung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem sollten Sie sich über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden.
Wir geben Ihnen genaue Anweisungen, welche Medikamente Sie pausieren sollten.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Falls der Eingriff in Vollnarkose durchgeführt wird, ist es in der Regel empfohlen, 6 Stunden vor dem Eingriff nichts zu essen und nur geringe Mengen Wasser maximal 2 Stunden vor dem Eingriff zu trinken. Dies hilft, das Risiko von Komplikationen bei der Vollnarkose zu minimieren. Falls eine Operation in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann, müssen Sie in der Regel nicht nüchtern sein und nichts weiter beachten.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie ein Röntgen, um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen. Nahezu immer wird noch eine weitere CT oder MRT notwendig, um die Frakturanteile genau beurteilen zu können.
Während des Eingriffs
Was geschieht bei diesem Eingriff genau?
Bei einer Operation zur Behandlung eines Kahnbeinbruches werden die gebrochenen Anteile wieder an ihre ursprüngliche (anatomische) Stelle gebracht und mittels einer Schraube verschraubt. In speziellen Fällen benötigt es eine kleine Metallplatte oder zusätzliche Schrauben und/oder Drähte.
Wie lange dauert der Eingriff?
Der Eingriff dauert abhängig vom Schweregrad des Bruches in der Regel zwischen 30 Minuten und 1 Stunde.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
In der Regel wird eine Vollnarkose oder eine regionale Anästhesie angewendet, damit der Patient/-In während des Eingriffs keine Schmerzen verspürt. Jedoch kann eine alleinige Verschraubung des Kahnbeins auch in örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Je nach Möglichkeit kann der Eingriff sowohl ambulant sowie auch stationär durchgeführt werden, sodass Sie am selben Tag oder einen Tag später nach Hause gehen können.
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Die Genesungsdauer variiert in erster Linie je nach Schwere der Fraktur und Behandlungsnotwendigkeit. Nach einer Operation kann möglicherweise eine Gipsruhigstellung in der Regel bis zu 2-4 Wochen notwendig sein. Die Knochenheilung beträgt normalerweise etwa 6 Wochen. Die vollständige Rehabilitation und das Erlangen einer guten Beweglichkeit und Funktion dauern jedoch oftmals mindestens 3-6 Monate.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
In den ersten Wochen sollten Sie das Handgelenk schonen, Schwellungen und Schmerzen mit Eisbehandlungen lindern und empfohlene Übungen durchführen. Auch die Wundpflege und das Tragen eines Verbandes oder einer Schiene sind wichtig.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Je nachdem welche Tätigkeiten sie durchführen benötigt es mehr oder weniger Zeit. Das Bedienen einer Tastatur kann man bereits nach wenigen Tagen schmerzarm durchführen, jedoch ist das Heben von Lasten für 6 Wochen verboten, damit es zu keiner erneuten Verschiebung der Bruchstücke kommt. Eine Maximalbelastung wie beispielsweise das Arbeiten auf einer Baustelle ist für 12 Wochen nicht möglich. Sportliche Betätigung ist je nach Sportart frühzeitig (bsp. Joggen) oder spät (bsp. Kraftsport) möglich.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen können auftreten, jedoch sind sie selten. Falls Schmerzen, Rötung, oder eine anhaltende Schwellung auftreten, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist ein bis drei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen. Zudem wird nach der Operation ein Röntgen durchgeführt. Weitere Röntgen sind in der Regel nach 2 Wochen (bei Nahtentfernung), nach 6 Wochen, nach 12 Wochen sowie nach 52 Wochen empfohlen.
Eine Metallentfernung ist in der Regel bei einer einzigen Schraube nicht notwendig, bei einer Platte jedoch eher der Fall, da diese leicht stören kann.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Behandlung einer Kahnbeinfraktur Risiken, wie Infektionen, Gefäß- und Nervenschäden oder mangelhafte Stabilisierung durch das Material bzw. unbefriedigende Heilung des Knochens in einer mangelhaften Stellung. Die genaue Risikoeinschätzung ist von der Bruchform und möglichen Zusatzverletzungen abhängig. Die Häufigkeit einer Komplikation ist jedoch aufgrund der oftmals kleinen Schnitte als gering anzusehen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Häufige kurzfristige Begleiterscheinungen nach einer Operation können Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse oder Hautreizungen rund um die Operationsstelle umfassen. In äußerst seltenen Fällen kann es zu Infektionen. Die eher am häufigsten zu erwartende Komplikation nach einer Kahnbeinverschraubung ist eine verzögerte Heilung, und in recht seltenen Fällen Nicht-Heilung.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist der Eingriff bei allen Patienten/Innen durchführbar. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
In den meisten Fällen führt eine frühzeitige und erfolgreiche Operation zu einer guten Wiederherstellung der Beweglichkeit und Funktion des Handgelenks. Nur minimale Restbeschwerden können in einzelnen Fällen auftreten. Eine frühzeitige und gezielte Rehabilitation samt der Ergotherapie kann das Risiko für langfristige Einschränkungen verringern.