Die Handgelenkarthrose, medizinisch auch als Radiokarpalarthrose bezeichnet, ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel im Handgelenk allmählich abgenutzt wird. Dies führt zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und oft auch zu einer Schwächung der Handfunktion. Die Erkrankung kann primär (ohne erkennbare Ursache) oder sekundär (z. B. nach Verletzungen) entstehen und betrifft vor allem Menschen mittleren bis höheren Alters, aber auch Jüngere nach Unfällen oder intensiver Belastung.

Handgelenksarthrose Symptome, Ursachen, Behandlung
Symptome
Leichtes Ziehen nach vermehrter Belastung bis hin zu starken Schmerzen in Ruhe im gesamten Handgelenksbereich (je nach Stadium der Erkrankung), Fehlstellung, Deformierung, Bewegungseinschränkung, Tastbare Erhabenheit, Schwellung, Spannungsgefühl, Kraftverlust
Ursachen
- Mechanische Überlastung: Wiederholte, kraftvolle Greifbewegungen (z. B. bei handwerklichen oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten). Berufe mit hoher manueller Belastung (z. B. Steinmetz, Schlosser, Handwerker). Sportarten mit hoher Handbeanspruchung (z. B. Klettern, Tennis)
- Rheuma oder Grunderkrankung im rheumatischen Formenkreis.
- Hormonelle Einflüsse: Besonders häufig bei Frauen nach der Menopause. Der sinkende Östrogenspiegel scheint einen Einfluss auf die Knorpelqualität und Gelenkstabilität zu haben
- Instabilität oder Fehlstellung im Gelenk: Hypermobilität des Handgelenks und Fehlstellungen oder ungleiche Gelenkflächen können die Belastung auf den Knorpel erhöhen
- Vorangegangene Verletzungen: Frakturen oder Bandverletzungen im Bereich des Handgelenks und Posttraumatische Gelenkinstabilität
Behandlung
Konservativ: Schienenbehandlung, Antiphlogistische Therapie, Sonografie gezielte Handgelenks-Infiltration, Hyaluronsäure, Eigenbluttherapie, Magnetfeldbehandlung, Ergotherapie
Operativ: Je nach Arthroseform kann eine Teilversteifung (RSL Fusion, Four Corner Fusion) bzw. eine Komplettversteifung (Panarthrodese) des Handgelenks durchgeführt werden
Kurzinfos zum Eingriff
Dauer | 45-60 Minuten |
Narkose | Allgemeinnarkose und Plexusanästhesie |
Erholungszeit | 4-6 Wochen |

Häufige Fragen
Vor dem Eingriff
Wann rät der Arzt zu diesem Eingriff?
Wenn die Beweglichkeit ohnehin stark eingeschränkt ist und die verbleibenden Bewegungen mehr Schmerzen als Nutzen bringen.
Wenn das Handgelenk deutliche Instabil ist oder eine schwere Gelenkdeformität vorliegt.
Wenn die Arthrose alle Anteile des Handgelenks betrifft (z. B. nach alten Brüchen, Bandzerreißungen oder bei rheumatoider Arthritis).
Die Versteifung beseitigt die Schmerzen weitgehend, führt aber zum vollständigen Verlust der Handgelenksbeweglichkeit. Dennoch bleibt die Funktion der Finger erhalten – das Greifen und Halten ist meist weiterhin gut möglich. Bei korrekt durchgeführter Versteifung gewinnen viele Patienten Lebensqualität durch Schmerzfreiheit, besonders in Alltag und Beruf.
Sofern eine Teilversteifung (Four Corner Fusion, RSL Fusion) möglich und zielführend ist wird mit Ihnen diese Option besprochen und ist einer Totalversteifung vorzuziehen.
Welche Alternativen gibt es zu dieser Operation?
Als konservative Maßnahme kann eine Ruhigstellung sowie Schmerzmitteleinnahme erfolgen. Teilversteifende operative Verfahren sind eine gute und veritable Alternative zur Totalversteifung. Wir beraten Sie gerne in einem persönlichen Gespräch.
Wie bereite ich mich optimal auf den Eingriff vor?
Sprechen Sie mit uns über die Erkrankung, mögliche Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente. Zudem werden wir Sie über den Ablauf des Eingriffs informieren und gegebenenfalls jemanden für den Transport nach Hause organisieren.
Muss ich vor der Operation Medikamente absetzen?
Blutverdünner (außer beispielsweise Thrombo-Ass) oder anderweitige Medikamente (wie beispielsweise gewisse Rheumamedikamente) müssen häufig vor einer Operation pausiert werden. Wir geben Ihnen genaue Auskunft, welche Medikamente Sie pausieren sollen.
Darf ich vor dem Eingriff essen oder trinken?
Der Eingriff wird standartisiert in Plexusanästhesie oder Vollnarkose durchgeführt. Es ist in der Regel empfohlen, 6 Stunden vor dem Eingriff nichts zu essen und nur geringe Mengen Wasser maximal 2 Stunden vor dem Eingriff zu trinken. Dies hilft, das Risiko von Komplikationen bei der Vollnarkose zu minimieren.
Welche Untersuchungen sind vorab notwendig?
Es erfolgt eine klinische Untersuchung, sowie ein Röntgen, um die Diagnose zu sichern und den Eingriff zu planen. Zudem ist eine Computertomografie notwendig, um die Arthrose zu klassifizieren und mögliche am Röntgen eingeschränkt beurteilbare Abschnitte des Handgelenks genau beurteilen zu können.
Während des Eingriffs
Was geschieht bei diesem Eingriff genau?
Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Operationsmöglichkeiten, besprechen wir gemeinsam das weitere Vorgehen und welche Operationsmethode in Ihrem Fall die Richtige ist.
Wie lange dauert der Eingriff?
Der Eingriff dauert abhängig von der Art der Operation in der Regel zwischen 60-120 Minuten.
Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?
Abhängig von Ihrem Allgemeinzustand, Ihrer Konstitution bzw. Ihren Wünschen wird wahlweise eine Vollnarkose oder eine regionale Anästhesie angewendet.
Wird der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt?
Der Eingriff wird standartisiert stationär durchgeführt, sodass eine optimale postoperative Betreuung gegeben ist. Am folgenden Tag wird ein Verbandswechsel durchgeführt und wenn es die Wund- und Schwellungskonstitution zulässt, die Entlassung geplant .
Nach dem Eingriff
Wie lange dauert die Genesung?
Die Genesungsdauer beträgt meist 6 Wochen. In der Regel sollte man 6 Wochen die Hand nicht belasten und weitere 6 Wochen keine Maximalbelastung durchführen. Das Vorgehen in Ihrem Fall wird individuell, mit Ihnen festgelegt.
Was muss ich in der ersten Woche nach der Operation beachten?
In den ersten Wochen sollten Sie die Hand schonen, Schwellungen und Schmerzen mit Eisbehandlungen lindern und empfohlene Übungen durchführen. Auch die Wundpflege und das Tragen eines Verbandes oder einer Schiene sind wichtig.
Wann kann ich meinen Alltag wieder aufnehmen?
Je nachdem welche Tätigkeiten sie durchführen benötigt es mehr oder weniger Zeit. Das Bedienen einer Tastatur kann man bereits nach wenigen Tagen schmerzarm im Gips oder der Schiene durchführen, jedoch ist das Heben von Lasten in der Regel für 6 Wochen verboten. Eine Maximalbelastung wie beispielsweise das Arbeiten auf einer Baustelle ist für 12 Wochen nicht möglich. Sportliche Betätigung ist je nach Sportart frühzeitig (bsp. Joggen) oder spät (bsp. Kraftsport) möglich.
Wie wird die Narbe gepflegt?
Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Nach dem Fadenzug können spezielle Cremes oder Pflaster helfen, die Heilung zu fördern.
Was geschieht, wenn Komplikationen auftreten?
Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen können auftreten, jedoch sind sie selten. Falls Schmerzen, Rötung, oder eine anhaltende Schwellung auftreten, sollten Sie sofort Kontakt mit uns aufnehmen.
Wann findet der nächste Kontrolltermin statt?
Der erste Kontrolltermin findet meist zwei Tage nach der Operation statt, um die Wundheilung und den Behandlungsverlauf zu überprüfen. Weitere Röntgen sind in der Regel nach 2 Wochen (bei Nahtentfernung), nach 6 Wochen, nach 12 Wochen sowie nach 52 Wochen empfohlen.
Risiken und Einschränkungen
Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Behandlung einer Handgelenksarthrose Risiken, wie beispielsweise Infektionen, Gefäß- und Nervenschäden oder mangelhafte Stabilisierung durch das Material bzw. eine unbefriedigende Heilung des Knochens. Die genaue Risikoeinschätzung ist von der Art der Operation abhängig.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Begleiterscheinungen nach einer Operation können Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse oder Hautreizungen an der Hand umfassen.
Ist der Eingriff für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist ein Eingriff bei sehr vielen Patient:Innen durchführbar. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen sollten den Eingriff jedoch sorgfältig abwägen.
Beeinträchtigt der Eingriff dauerhaft die Beweglichkeit oder Funktion?
Diese Operation dient in erster Linie der Schmerzbehandlung. Da Funktion und Beweglichkeit ohnehin bereits eingeschränkt sind. Bei der Behandlung mittels Arthrodese ist keine Bewegung im Handgelenk mehr möglich. Die Finger sind uneingeschränkt beweglich. Bei den Teilarthrodesenformen (Teilversteifungen) des Handgelenks z.B. Four Corner Fusion ist das Beweglichkeitsziel postoperativ 40° Streckung und Beugung.